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LYRIK: MOMENTAUFNAHmen

HIER FINDEST DU LYRIK ZUM THEMA "MOMENTAUFNAHMEN".


Moment und Mensch

Getrieben sind wir, ungehalten,
Zerfasern schon, eh´ wir gestalten.
Unstet sind wir, instabil,
Blüh´n so schnell, wie wir verwelken.
Uneins sind wir, zwiegespalten,
Äußerlich und innerlich.

Was dauert, könn´ wir nicht erfassen,
Weil es ist, was wir nie schaffen.
Wozu den Moment festhalten?
Er geht so schnell, wie wir verschwinden.
Wie wollen wir ihn an uns binden?
Wir, die´s nicht einmal vermögen
Uns selbst zu halten? Denn wer kennt
Sich selbst und sei´s für den Moment?
​
HLORRIDI WEOR

Vom Glück

Oh Glück, betörend lächelnd ziehst du
zu mancher Stund' an mir vorbei
Wie soll ich lernen über Formeln?

Ich muss dann leben und bin frei!

Die Seele kocht mir glühend über
und ich steh hier – fast wie im Traum -
Dir muss ich geben, was ich habe
Zeit und Liebe, Lust und Raum

Und der Moment, wenn er vergehet
wie kalt verlassen bin ich dann?
Dann steh ich hier und darf nur ahnen
dass du vorbeiziehst
irgendwann
​

Sassia-Funny Held

Fuck you

Worte,
immer die gleichen Worte,
Lieder.
Staub schwebt,
flimmert in der Hitze,
schimmert im Lichtstrahl,
der sanft niederfällt.
Dreht sich,
leise,
um sich selbst.
Ich drehe mich,
im Kreis.
Immer im Kreis.
Fenster,
Tür,
Wand,
Fenster,
Tür,
Licht,
Dunkel,
Licht,
Dunkel,
Dunkel,
Stillstand.

Was steht, fällt nicht.
Fällt schon,
lange.
Staub steht,

legt sich,
langsam.
Glitzert.
Wärme,
das Licht bricht sich.

Knochen brechen.
Drehe,
mit festgehaltenen Armen.
Es knackt.
Die Platte beginnt von vorn.

Ich stehe und falle.
​

C.O.

Die Wellen sind umgetrieben

Die Wellen sind umgetrieben
schneidende Kämme, die sich wiederholen
es brandet
schäumend in Gischt
ein Wunsch – an was?

Die Hände sind umgetrieben
und sieben den Raum
und rütteln an Luft
ein Loch darin zu reißen

Die Augen sind alt
und klebrig vom Staub aller Nächte
in denen man vom Blinzeln
in den Tag gerät

Es kippen die Bilder
für Sekunden
in ein übervolles Glas
der Rest taut an den Augenrändern

Verkauft ist die Spannung
in den Muskeln
verkauft sind die Blumen
aus denen nur noch Pollen steigt.
​
Benny Kulke

Kleines großes Glück

Samstagnacht


Strobogewitter
Sonntagmorgen
Kakao im Bett

Die allererste Kippe
Die Bahn gerade noch bekommen
plötzliche Erinnerungen bei Musik

Jemanden unerwartet treffen
Strahlende Augen

Kleine Geschenke machen
das Leben spüren
frei sein
Glück
​

Sassia-Funny Held

Momente

Es liegen farbvoll Bilder

vor deinen Augen,
dir Reales rauben,
musst du drauf vertrauen
was sie dir Altes schildern.

Hast du nicht an einem Tag
dein erstes Wort geschrieben,
ist dieses Bild geblieben?
Konnt’n andre drüber siegen,
Neues den Moment verbarg?

Was ist mit dem Augenblick
von deinem ersten Kuss?
Wär es nicht Verlust
wenn er verschwinden muss
und er käm‘ nicht mehr zurück?

Oder Sonnenstrahlen Flammen
auf des Meeres Wogenwelt,
dein Herz immer behält,
neue Geschichten erzählt
die durch den Moment kamen.
 
Es sind Momentaufnahmen
von wundersamer Zeit
zum Vergessen nicht bereit,
und doch zu deinem Leid
schnell weg so wie sie kamen.

So sind sie doch verborgen
im Innerst deiner Seele,
zu füllen große Leere,
die Flammen niemals fehlen,
Momente frei von Sorgen.

Sie sind nicht bloß Erinnern,
sie sind ein Teil von dir,
sie trugen dich ins Hier,
bracht‘ Worte auf Papier,
können Schmerz verringern.

Kernmomente deines Lebens,
sie umarmen dich im Geist,
dass du selbst voran dich treibst,
deine Zukunft dir verheißt,
die dein Seele dir gegeben!
​
Clara Wrzesinski

Schienen in Mordors Wäldern

Der Sommertag ist klar und heiter,
der Wald liegt wohlig still.
Will ich wirklich, was ich will?

Die Schienen sind für mich bereit -
mein vielleicht letzter Weg.
Ich weile eine Weile an des Hades' Steg.

Von meinen elf Wintern
war der letzte mir der grimmste,
als der Kinder Finsternis boshaft mir entgegengrinste.

Wenn ich länger bleibe,
bleiben  für folgende Jahre keine Tränen mehr.
Das beste scheint mir, wenn ich Welt und Finsternis den Rücken kehr'.

Doch was bleibt, wenn ich nun geh?
Braune Erde, von Tränen durchdrungen.
Der Kinder Finsternis hätte mich bezwungen.

Nein, diesen Sieg überlasse ich euch nicht!
Ich bleibe; aus purem Trotz
als Stachel in eurem Kopf.

Gift gegen Gift;
Feuer gegen Feuer.
Schmerz schmiedete meine Finsternis zum größ'ren Ungeheuer.

Ich lasse die Schienen hinter mir;
erkläre das Kaff zu meinem Schlachtfeld.
Seid gewiss: Ich werde der letzte sein, der in diesem Kriege fällt.

DENNIS GEBERT

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