Seite4 ist ein Gegensatz. Denn wir sind anders. Und so handelt auch diese Ausgabe von lauter inspirierenden und aufregenden Gegensätzen.
Schritt eins: Nicht denken
Schritt zwei: Herz lenken
Schritt drei: sich dem Leben schenken
Schritt zwei: Herz lenken
Schritt drei: sich dem Leben schenken
Schneeflockenmatsch
Bezugspersonen: Chaoten und Punks
wenn das Leben Musik macht
bin ich es, die tanzt
und ist die Stille erdrückend
bin ich es, die schreit
bleibst du hier stehen?
Ich gehe zu weit!
Nächte im Winter
es glitzert der Schnee
Gedanken an Sommer,
da war es die Spree
Nächte im Winter
alleine verbracht
und denke an dich,
was du wohl grad machst
Poetin Rebellin
wer bin ich wer nicht
siehst du am Ende
des Tunnels das Licht?
Ein volles Glas Milch
in einem Zug leer
und rufe dich an:
Anrufbeantworter
Nächte im Winter
es glitzert der Schnee
Gedanken an Sommer,
da war es die Spree
Nächte im Winter
alleine verbracht
und denke an dich,
was du wohl grad machst
Bezugspersonen: Chaoten und Punks
wenn das Leben Musik macht
bin ich es, die tanzt
und ist die Stille erdrückend
bin ich es, die schreit
bleibst du hier stehen?
Ich gehe zu weit!
Nächte im Winter
es glitzert der Schnee
Gedanken an Sommer,
da war es die Spree
Nächte im Winter
alleine verbracht
und denke an dich,
was du wohl grad machst
Poetin Rebellin
wer bin ich wer nicht
siehst du am Ende
des Tunnels das Licht?
Ein volles Glas Milch
in einem Zug leer
und rufe dich an:
Anrufbeantworter
Nächte im Winter
es glitzert der Schnee
Gedanken an Sommer,
da war es die Spree
Nächte im Winter
alleine verbracht
und denke an dich,
was du wohl grad machst
Die Farbe ums Fenster
Mit fehlendem Gefühl,
dringt ein Blick aus Dunkel,
durch ein dichteres Dunkel,
bis in grobporige Platten,
aus Stein.
Zeit in zähen Runden,
ist unmerklich ausfgelöst,
verhaftet nur noch Worte,
an die Wände.
Ein letztes Düster brandet,
an die Reste eines Hauses,
sauber getrennt vom Loch,
in der Luft,
Sand schichtet Stockwerke,
in den Raum,
pervertiert in seinem Zentrum,
eine Farbe.
Ein einzelnes Fenster ist über Kraut,
Pastell einer Pflanzenlampe,
bricht den Tag,
mit Rot und Blau und Weiß.
Der Beginn eines Kindes im Blass,
vom blau einer Tankstelle,
auf der anderen Seite,
vom Glas.
Die staubigen Ecken fliegenvoll,
ein entzündetes Wirbeln,
in tödlicher Luft,
um nutzlose Beine.
Zwischen blättrigen Paneelen,
vergrößert mattes Quarz,
alle Fliegen draußen,
die noch nicht in Ecken liegen.
Und nie fing eine Hand die Luft,
wenn sie am Bruch des Hauses,
und am Spiegelbild dahinter,
strich.
Etwas zwingt sich durch ein Loch,
im Rahmenholz hinein,
da wo sich Wände treffen,
geht es hin.
Ein Loch im Rahmenholz,
zu klein,
für ein Kind,
Pastell und blasses blau.
Mit fehlendem Gefühl,
dringt ein Blick aus Dunkel,
durch ein dichteres Dunkel,
bis in grobporige Platten,
aus Stein.
Zeit in zähen Runden,
ist unmerklich ausfgelöst,
verhaftet nur noch Worte,
an die Wände.
Ein letztes Düster brandet,
an die Reste eines Hauses,
sauber getrennt vom Loch,
in der Luft,
Sand schichtet Stockwerke,
in den Raum,
pervertiert in seinem Zentrum,
eine Farbe.
Ein einzelnes Fenster ist über Kraut,
Pastell einer Pflanzenlampe,
bricht den Tag,
mit Rot und Blau und Weiß.
Der Beginn eines Kindes im Blass,
vom blau einer Tankstelle,
auf der anderen Seite,
vom Glas.
Die staubigen Ecken fliegenvoll,
ein entzündetes Wirbeln,
in tödlicher Luft,
um nutzlose Beine.
Zwischen blättrigen Paneelen,
vergrößert mattes Quarz,
alle Fliegen draußen,
die noch nicht in Ecken liegen.
Und nie fing eine Hand die Luft,
wenn sie am Bruch des Hauses,
und am Spiegelbild dahinter,
strich.
Etwas zwingt sich durch ein Loch,
im Rahmenholz hinein,
da wo sich Wände treffen,
geht es hin.
Ein Loch im Rahmenholz,
zu klein,
für ein Kind,
Pastell und blasses blau.
Schwarz zu Weiß
Alles grau und farblos
alles gleich, rigoros
niemand wirkt verschieden
alle gleich geblieben;
gehn gleichzeitig von Los
Ein Strom in grauem Land
weist jedem seinen Stand
an die festen Plätze
ohne Gegensätze;
ein Weg ohn‘ helfend Hand
Strom zieht sprachlos weiter
nach dem Wegbereiter
eine große Masse
eine einzig Klasse;
all im Einton heiter
Doch
Zwischen grauen Schemen
farbvoll Sterne leben
die plötzlich strahlen hell,
aus leuchtend Aura grell;
nach Verändern streben
Hektisch winken Zeichen,
Masse solle weichen,
sehen mit dem andern
nicht bloß blind da wandern;
Dunkel soll erbleichen
Farben werden kräftig,
Grauen bald so lästig
erzürnt über das Licht
das stummen Alltag bricht;
noch sind sie zu mächtig
Das Grau wird dunkler Ton
ihr Zorne wird zum Hohn
doch Sterne lichter Strahl
bleibt trotz der Überzahl;
erwarten keinen Lohn
Sie stehn voll hohem Mut
kämpfend für das Gut‘,
die die nicht weggucken
sich hinter andern ducken;
mit Feuerherzensglut
Damit
Dann vielleicht ein Grauer
sieht die Welt genauer
fasst sich einen Willen
bleibt nicht mehr im Stillen;
wird zum Sternenschauer
Sternenlicht fällt nieder,
ein neuer Schauer wieder,
er macht sich auf den Weg
bringt auf den strahlend Steg;
singt des Guten Lieder
Das Schwarze wird zum Weiß
und Wärme Kalt’s enteist
Trauer wird zur Freude
Gestern wird zu heute;
das strahlend Zukunft heißt
Die Nachte wird der Tag
der Tod entsteigt dem Grab
das Farblos wird zu Bunt
zu einer neuen Stund;
die Glück verheißen mag
Da bleibt kein Masse mehr
Lichtpunkte zum Lichtheer
keine grauen Diebe
stehlen strahlend Liebe
aus farbvoll Sternenmeer.
Wer ich bin
Ich bin weder die,
für die meine Eltern mich halten
noch die,
die meine Freunde kennen.
Ich bin nicht jene,
die meine Lehrer in mir zu sehen glauben
und nicht so,
wie Arbeitgeber mich gern hätten.
Ich bin, es klingt aus jeder Zeile
auch nur die Summe meiner Teile.
Ich bin weder die,
für die meine Eltern mich halten
noch die,
die meine Freunde kennen.
Ich bin nicht jene,
die meine Lehrer in mir zu sehen glauben
und nicht so,
wie Arbeitgeber mich gern hätten.
Ich bin, es klingt aus jeder Zeile
auch nur die Summe meiner Teile.
Die Stimmen
Ich bin müde. Müde dagegen, anzukämpfen. Ich bin es leid, schmeiße die Waffen. Die Stimmen in mir, sie streiten sich, wollen nicht aufhören, egal wie oft ich sie auch darum bitte. In einem Moment möchte ich noch die Welt bereisen, möchte Abenteuer erleben, möchte einem fremden Mann in einer kaum beleuchteten Ecke einen Kuss geben, doch bereits im nächsten könnte ich erschöpfter nicht sein.
Ein kluger Mensch hat mal gesagt, wir hätten nicht nur eine oder zwei Persönlichkeiten in uns, nicht nur eine oder zwei Stimmen, sondern ganz viele und jede kann etwas Anderes sagen, eine andere, ja sogar eine konträre, entgegengesetzte Meinung zu ihrer Vorgängerin haben.
Doch was bedeutet das nun? Was bedeutet das für mich als Individuum in unserer Gesellschaft? Was bedeutet es für die Gesellschaft im Allgemeinen und was für die Menschheit? Bedeutet das vielleicht, dass wir, wir Menschen in diesem Universum, endlich Frieden finden können, da wir wissen, dass es jedem einzelnen ähnlich geht und dass dies ganz normal ist?
Doch was wiederum ist normal?
Ich bin müde. Müde dagegen, anzukämpfen. Ich bin es leid, schmeiße die Waffen. Die Stimmen in mir, sie streiten sich, wollen nicht aufhören, egal wie oft ich sie auch darum bitte. In einem Moment möchte ich noch die Welt bereisen, möchte Abenteuer erleben, möchte einem fremden Mann in einer kaum beleuchteten Ecke einen Kuss geben, doch bereits im nächsten könnte ich erschöpfter nicht sein.
Ein kluger Mensch hat mal gesagt, wir hätten nicht nur eine oder zwei Persönlichkeiten in uns, nicht nur eine oder zwei Stimmen, sondern ganz viele und jede kann etwas Anderes sagen, eine andere, ja sogar eine konträre, entgegengesetzte Meinung zu ihrer Vorgängerin haben.
Doch was bedeutet das nun? Was bedeutet das für mich als Individuum in unserer Gesellschaft? Was bedeutet es für die Gesellschaft im Allgemeinen und was für die Menschheit? Bedeutet das vielleicht, dass wir, wir Menschen in diesem Universum, endlich Frieden finden können, da wir wissen, dass es jedem einzelnen ähnlich geht und dass dies ganz normal ist?
Doch was wiederum ist normal?
Die Sängerin
Der Wind fuhr durch ihr schütteres Haar und wehte fast den Hut von ihrem Kopf. Sie hielt den Hut fest und schritt eilig, nach vorne gebeugt die Straße entlang. Als sie zu Hause angekommen war, kramte sie mit ihrer knochigen und mit dunkelblauen Adern durchzogenen Hand den Schlüssel aus ihrer kleinen Perlenhandtasche. Schnell öffnete sie die Tür und huschte ins Innere. Die kleine Frau stapfte die Treppen hoch bis in den fünften Stock. Ihre Wohnung hatte ein Zimmer in dem sich auch die Küche befand. Das Bad war gerade so groß, dass sie sich darin drehen konnte.
Das Öfchen blieb heute aus. Die Frau behielt ihre Jacke an, zog nur die Stiefel aus und tauschte sie gegen Hausschuhe. Sie zündete den Gasherd an und kochte sich Tee in einer Kanne aus Zinn. Das einzige Fenster in ihrer Wohnung zeigte zur Straße hin. Von dort aus konnte sie die Menschen beobachten, die vorbeigingen.
Ein mal in der Woche ging sie ins Theater. Da sie kein Geld hatte, musste sie immer kurz vor Einlass versuchen die Restposten zu ergattern. Für einen solchen Abend zog sie ihr bestes Kleid an und tat einen Spritzer Parfüm auf. Sie liebte das Theater und immer wenn sie im Publikum saß und der Vorhang aufging, stellte sie sich vor, sie stände auf der Bühne und sänge eine Arie.
Die Frau steckte ihre kalten Hände in ihre Jackentaschen, da spürte sie einen Zettel in der linken Tasche. Sie holte ihn raus und entfaltete ihn. Es war ein Ausschreiben für ein Vorsingen im Theater. Sie las sich den Text immer wieder und wieder durch. Doch letzten Endes knüllte sie den Zettel zusammen und warf ihn in den Müll.
Als sie abends im Bett lag, bekam sie kein Auge zu. Sie konnte an nichts anderes als an das Vorsingen denken. Am nächsten Tag holte sie den Zettel wieder aus dem Mülleimer und glättete ihn. Sie nahm all ihren Mut zusammen und ging zu dem Vorsingen ins Theater.
Als es so weit war und die kleine Frau auf der Bühne stand, war sie sehr aufgeregt. Sie räusperte sich. Ihr Hals war rau und trocken. Ihre Stimme krächzte. Der Regisseur und seine Assistenten im Zuschauerraum tuschelten. Man brachte ihr ein Glas Wasser. Sie trank einen Schluck und stellte das Glas vor sich auf den Boden. Sie schloss die Augen und begann zu singen. Erst sehr leise, dann immer lauter. Ihre Stimme war viel klarer und stärker als man von ihrer Erscheinung ausgehend, vermutet hätte. Während sie sang, glänzten ihre Augen und ihre Wangen wurden rosig. Ihre Haltung wurde aufrecht und erhaben. Sie lächelte beim Singen und schloss die Augen so wie die großen Opernsänger es taten. Als der letzte Ton ihres Gesangs verstummte, klatschten der Regisseur und seine Assistenten. Der Spielleiter fragte sie, wie ihr Name sei. Die Frau bewegte ihren Mund und es schien, als hätte ihre Stimme sie wieder im Stich gelassen. Doch es war nicht der trockene Hals, der ihre die Stimme versagen ließ. Sie machte mit Gestikulation deutlich, dass sie nicht sprechen konnte. Die kleine Frau war stumm. Der Regisseur schüttelte den Kopf ungläubig: „Sie können nicht sprechen?“
Die Frau nickte. „Sie sind also die stumme Sängerin“, sagte er nachdenklich. Die stumme Frau lächelte unsicher und hob leicht die Schultern. „Sie singen wirklich ausgezeichnet“, er kratzte sich am Hinterkopf und grübelte, dann schüttelte er den Kopf. „Doch es tut mir leid. Ich kann ihnen die Rolle nicht geben. Sie müssen auch Text sprechen und nicht nur singen.“ Seine Assistenten nickten zustimmend. Die Frau senkte beschämt den Kopf. Der Regisseur sagte ihr, dass er auf sie zurückkommen würde, falls er eine Sängerin brauchte. Die Frau lächelte ihn an und es war so ehrlich und so glücklich. Ihr standen die Tränen in den Augen. Sie dankte ihm auf ihre Art und ohne Worte.
Mit einem Lächeln im Gesicht verließ die stumme Frau das Theater. Als sie raus ging wich die Farbe aus ihren Wangen. Ihre Haut wurde wieder grau, doch ihre Freude blieb. Sie setzte ihren Hut auf und ging nach Hause.
Die stumme Sängerin geriet in Vergessenheit. Niemand erinnerte sich mehr an sie und sie sang nie wieder vor Publikum. Die kleine Frau sang nur wenn sie zu Hause ihre Wäsche aufhing oder Staub wischte – und wenn du an ihrer Wohnung vorbeigingst, konntest du sie ganz leise hören. So leise, dass du nicht wusstest, ob du sie singen hörtest oder ob dir deine Ohren einen Streich spielten.
Der Wind fuhr durch ihr schütteres Haar und wehte fast den Hut von ihrem Kopf. Sie hielt den Hut fest und schritt eilig, nach vorne gebeugt die Straße entlang. Als sie zu Hause angekommen war, kramte sie mit ihrer knochigen und mit dunkelblauen Adern durchzogenen Hand den Schlüssel aus ihrer kleinen Perlenhandtasche. Schnell öffnete sie die Tür und huschte ins Innere. Die kleine Frau stapfte die Treppen hoch bis in den fünften Stock. Ihre Wohnung hatte ein Zimmer in dem sich auch die Küche befand. Das Bad war gerade so groß, dass sie sich darin drehen konnte.
Das Öfchen blieb heute aus. Die Frau behielt ihre Jacke an, zog nur die Stiefel aus und tauschte sie gegen Hausschuhe. Sie zündete den Gasherd an und kochte sich Tee in einer Kanne aus Zinn. Das einzige Fenster in ihrer Wohnung zeigte zur Straße hin. Von dort aus konnte sie die Menschen beobachten, die vorbeigingen.
Ein mal in der Woche ging sie ins Theater. Da sie kein Geld hatte, musste sie immer kurz vor Einlass versuchen die Restposten zu ergattern. Für einen solchen Abend zog sie ihr bestes Kleid an und tat einen Spritzer Parfüm auf. Sie liebte das Theater und immer wenn sie im Publikum saß und der Vorhang aufging, stellte sie sich vor, sie stände auf der Bühne und sänge eine Arie.
Die Frau steckte ihre kalten Hände in ihre Jackentaschen, da spürte sie einen Zettel in der linken Tasche. Sie holte ihn raus und entfaltete ihn. Es war ein Ausschreiben für ein Vorsingen im Theater. Sie las sich den Text immer wieder und wieder durch. Doch letzten Endes knüllte sie den Zettel zusammen und warf ihn in den Müll.
Als sie abends im Bett lag, bekam sie kein Auge zu. Sie konnte an nichts anderes als an das Vorsingen denken. Am nächsten Tag holte sie den Zettel wieder aus dem Mülleimer und glättete ihn. Sie nahm all ihren Mut zusammen und ging zu dem Vorsingen ins Theater.
Als es so weit war und die kleine Frau auf der Bühne stand, war sie sehr aufgeregt. Sie räusperte sich. Ihr Hals war rau und trocken. Ihre Stimme krächzte. Der Regisseur und seine Assistenten im Zuschauerraum tuschelten. Man brachte ihr ein Glas Wasser. Sie trank einen Schluck und stellte das Glas vor sich auf den Boden. Sie schloss die Augen und begann zu singen. Erst sehr leise, dann immer lauter. Ihre Stimme war viel klarer und stärker als man von ihrer Erscheinung ausgehend, vermutet hätte. Während sie sang, glänzten ihre Augen und ihre Wangen wurden rosig. Ihre Haltung wurde aufrecht und erhaben. Sie lächelte beim Singen und schloss die Augen so wie die großen Opernsänger es taten. Als der letzte Ton ihres Gesangs verstummte, klatschten der Regisseur und seine Assistenten. Der Spielleiter fragte sie, wie ihr Name sei. Die Frau bewegte ihren Mund und es schien, als hätte ihre Stimme sie wieder im Stich gelassen. Doch es war nicht der trockene Hals, der ihre die Stimme versagen ließ. Sie machte mit Gestikulation deutlich, dass sie nicht sprechen konnte. Die kleine Frau war stumm. Der Regisseur schüttelte den Kopf ungläubig: „Sie können nicht sprechen?“
Die Frau nickte. „Sie sind also die stumme Sängerin“, sagte er nachdenklich. Die stumme Frau lächelte unsicher und hob leicht die Schultern. „Sie singen wirklich ausgezeichnet“, er kratzte sich am Hinterkopf und grübelte, dann schüttelte er den Kopf. „Doch es tut mir leid. Ich kann ihnen die Rolle nicht geben. Sie müssen auch Text sprechen und nicht nur singen.“ Seine Assistenten nickten zustimmend. Die Frau senkte beschämt den Kopf. Der Regisseur sagte ihr, dass er auf sie zurückkommen würde, falls er eine Sängerin brauchte. Die Frau lächelte ihn an und es war so ehrlich und so glücklich. Ihr standen die Tränen in den Augen. Sie dankte ihm auf ihre Art und ohne Worte.
Mit einem Lächeln im Gesicht verließ die stumme Frau das Theater. Als sie raus ging wich die Farbe aus ihren Wangen. Ihre Haut wurde wieder grau, doch ihre Freude blieb. Sie setzte ihren Hut auf und ging nach Hause.
Die stumme Sängerin geriet in Vergessenheit. Niemand erinnerte sich mehr an sie und sie sang nie wieder vor Publikum. Die kleine Frau sang nur wenn sie zu Hause ihre Wäsche aufhing oder Staub wischte – und wenn du an ihrer Wohnung vorbeigingst, konntest du sie ganz leise hören. So leise, dass du nicht wusstest, ob du sie singen hörtest oder ob dir deine Ohren einen Streich spielten.