Bei dem Wort schichten lassen sich für uns viele unterschiedliche Assoziationen ziehen. Die eine Person denkt an die bestandteile einer Torte, der nächste Mensch denkt an die unterschiedlichen Bereiche und Ungleichheiten unserer Gesellschaft.
in dieser Ausgabe findet ihr die Faszinierenden Assoziationen unserer Autor*innen und künstler*innen.
Altrosa
Ein schlanker Turm von Dreiecken
mahnt in umwölkten Stahl
Projezierte Gedankenmütter
hemmen die Grenzen zwischen
scheinehrwürdigen Schreibtischen
Doch: Alte Männerhände werden
von Kindeszunge abgekanzelt
Der Schatten ist bunt, von schwarzer Welt
in Nuancen und Schichten vieler Farben angestrichen
Das Mondlicht offenbart eine Facette
in Altrosa
Zeit für amüsierte Wehrhaftigkeit
Zeit für verständigen Gleichmut
Ein schlanker Turm von Dreiecken
mahnt in umwölkten Stahl -
und Altrosa kann mich mal
Ein schlanker Turm von Dreiecken
mahnt in umwölkten Stahl
Projezierte Gedankenmütter
hemmen die Grenzen zwischen
scheinehrwürdigen Schreibtischen
Doch: Alte Männerhände werden
von Kindeszunge abgekanzelt
Der Schatten ist bunt, von schwarzer Welt
in Nuancen und Schichten vieler Farben angestrichen
Das Mondlicht offenbart eine Facette
in Altrosa
Zeit für amüsierte Wehrhaftigkeit
Zeit für verständigen Gleichmut
Ein schlanker Turm von Dreiecken
mahnt in umwölkten Stahl -
und Altrosa kann mich mal
Abgestempelt.
Er scannt die Andern genau.
Ein rechtes Auge, ein linkes Auge, eine hochgezogene Augenbraue.
Die Lippen aufeinander gepresst. Seine.
Schon hat er bestimmt, wie er sie sieht.
Lieblos hohle Biografien festgelegt.
Der Stempler nimmt so viel, was es schon gibt,
ohne zu sehen, was darunter liegt.
Er scannt die Andern genau.
Ein rechtes Auge, ein linkes Auge, eine hochgezogene Augenbraue.
Die Lippen aufeinander gepresst. Seine.
Schon hat er bestimmt, wie er sie sieht.
Lieblos hohle Biografien festgelegt.
Der Stempler nimmt so viel, was es schon gibt,
ohne zu sehen, was darunter liegt.
Von Raclette-Pfännchen und Selbstfindung
Ladies and gents, this is the moment you've waited for (The greatest show - Hugh Jackmann)
Nächster Halt...die Tür des Zuges öffnet sich, jeder der sich bereits halb stehend, halb sitzend in irgendeine Ecke gequetscht hat, starrt ungewollt aber unfassbar genervt auf die Großfamilie, die sich jetzt mit Sack und Pack auch noch reindrängelt. Im Gepäck Aldi- und andere Supermarkt-Tüten, aus denen mehr oder weniger liebevoll verpackte Geschenke hervorlugen. Und dann kommt auch noch der Typ Hipster mit seinem Fahrrad und nicht zu vergessen, die Studentin, die sich mit Geschenktüten voller - hups, Überraschung - Geschenken und noch verpackten Geschenkpapierrollen an allen anderen vorbei drängt.
Und jetzt hab ich doch eigentlich den ganzen Rätselspaß vorweg genommen. Denn wo sind wir? RICHTIG!! In einem völlig überfüllten Zug, der uns, wenige Tage vor Weihnachten, nach Hause zu unseren Liebsten bringt. Oder, auf gut Deutsch gesagt - der Moment, wenn uns klar wird, dass wir, sobald wir zuhause aus dem Zug aussteigen, endgültig verloren sind. Und wir tatsächlich in Betracht ziehen, in diesem Zug zwischen dem "Auf-dem-Handy-Netflix-schauenden-Typen", dem die Hose definitiv 10cm zu tief hängt, dem Backpacking-Paar, das immer wieder demonstrativ seine Ethno-Schals vor Mund und Nase zieht und all diesen anderen verlorenen Seelen - wenn wir tatsächlich in Betracht ziehen, da einfach mal kurz aufzustehen, rumzuschreien und...ach nee, verrückt durch die Gegend rennen geht ja nicht. Dann würde man vermutlich vom Hipster-Bike aufgespießt werden.
Es ist schon auffällig, wie sehr uns jedes Jahr aufs Neue suggeriert wird, dass wir doch spätestens ab dem 4. November (an dieser Stelle beliebig ausgewähltes Datum, bitte versucht nicht, es zu interpretieren) voll und ganz in unbändiger, vor Kitsch triefender Weihnachtsstimmung zerfließen sollten. Endlich wieder 23 Mal in drei Tagen "3 Haselnüsse für Aschenbrödel" gucken! Endlich wieder nach langer Zeit nach Hause fahren und sich den immer gleichen unangenehmen Fragen der Verwandtschaft stellen. Endlich mal wieder so tun, als ob wir alle professionell seit Jahren in einer ARD-Weihnachtskomödie gefangen sind. ENDLICH! THIS IS THE MOMENT WE'VE WAITED FOR!!! Oder eben auch nicht.
Weiterlesen...
Ladies and gents, this is the moment you've waited for (The greatest show - Hugh Jackmann)
Nächster Halt...die Tür des Zuges öffnet sich, jeder der sich bereits halb stehend, halb sitzend in irgendeine Ecke gequetscht hat, starrt ungewollt aber unfassbar genervt auf die Großfamilie, die sich jetzt mit Sack und Pack auch noch reindrängelt. Im Gepäck Aldi- und andere Supermarkt-Tüten, aus denen mehr oder weniger liebevoll verpackte Geschenke hervorlugen. Und dann kommt auch noch der Typ Hipster mit seinem Fahrrad und nicht zu vergessen, die Studentin, die sich mit Geschenktüten voller - hups, Überraschung - Geschenken und noch verpackten Geschenkpapierrollen an allen anderen vorbei drängt.
Und jetzt hab ich doch eigentlich den ganzen Rätselspaß vorweg genommen. Denn wo sind wir? RICHTIG!! In einem völlig überfüllten Zug, der uns, wenige Tage vor Weihnachten, nach Hause zu unseren Liebsten bringt. Oder, auf gut Deutsch gesagt - der Moment, wenn uns klar wird, dass wir, sobald wir zuhause aus dem Zug aussteigen, endgültig verloren sind. Und wir tatsächlich in Betracht ziehen, in diesem Zug zwischen dem "Auf-dem-Handy-Netflix-schauenden-Typen", dem die Hose definitiv 10cm zu tief hängt, dem Backpacking-Paar, das immer wieder demonstrativ seine Ethno-Schals vor Mund und Nase zieht und all diesen anderen verlorenen Seelen - wenn wir tatsächlich in Betracht ziehen, da einfach mal kurz aufzustehen, rumzuschreien und...ach nee, verrückt durch die Gegend rennen geht ja nicht. Dann würde man vermutlich vom Hipster-Bike aufgespießt werden.
Es ist schon auffällig, wie sehr uns jedes Jahr aufs Neue suggeriert wird, dass wir doch spätestens ab dem 4. November (an dieser Stelle beliebig ausgewähltes Datum, bitte versucht nicht, es zu interpretieren) voll und ganz in unbändiger, vor Kitsch triefender Weihnachtsstimmung zerfließen sollten. Endlich wieder 23 Mal in drei Tagen "3 Haselnüsse für Aschenbrödel" gucken! Endlich wieder nach langer Zeit nach Hause fahren und sich den immer gleichen unangenehmen Fragen der Verwandtschaft stellen. Endlich mal wieder so tun, als ob wir alle professionell seit Jahren in einer ARD-Weihnachtskomödie gefangen sind. ENDLICH! THIS IS THE MOMENT WE'VE WAITED FOR!!! Oder eben auch nicht.
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pfade zwischen wand und wurzeln
das goldene rad ist ein hinterhältiges
auge
ich rüste mich in einen harnisch aus
eis
die nähe vernimmt schon mein kaltes
schweigen
ist ein panzer aus dem letzten winter
wirklich eine gute wahl?
mein scherbener blick schweift zwischen einer sehnsucht nach
leere und erfüllung.
ich finde den kleiderschrank mit der
verheißungsvollen rückwand.
soll ich sie durchschreiten oder mich endlich den
wurzeln schenken?
mir fehlt die kraft,
mich für die klugen pfade zwischen
wand und wurzeln
zu entscheiden.
das goldene rad ist ein hinterhältiges
auge
ich rüste mich in einen harnisch aus
eis
die nähe vernimmt schon mein kaltes
schweigen
ist ein panzer aus dem letzten winter
wirklich eine gute wahl?
mein scherbener blick schweift zwischen einer sehnsucht nach
leere und erfüllung.
ich finde den kleiderschrank mit der
verheißungsvollen rückwand.
soll ich sie durchschreiten oder mich endlich den
wurzeln schenken?
mir fehlt die kraft,
mich für die klugen pfade zwischen
wand und wurzeln
zu entscheiden.
Poesiemelodie
In mir versunken,
schlägt der leise Takt
einer noch unbekannten Melodie.
Ein leises Klopfen
an meinem Herzen.
Ein feines Kribbeln
in den Fingerspitzen.
Schicht für Schicht
schlägt sich der Takt
an meine Oberfläche.
In mir versunken
schlägt meistens
nicht nur ein Takt
sondern viele kleine
Trommeln mit
großen Gedanken dahinter.
In mir erwachend
eine kleine, feine Idee.
Schicht für Schicht
Irgendwann auf Papier.
In mir versunken,
schlägt der leise Takt
einer noch unbekannten Melodie.
Ein leises Klopfen
an meinem Herzen.
Ein feines Kribbeln
in den Fingerspitzen.
Schicht für Schicht
schlägt sich der Takt
an meine Oberfläche.
In mir versunken
schlägt meistens
nicht nur ein Takt
sondern viele kleine
Trommeln mit
großen Gedanken dahinter.
In mir erwachend
eine kleine, feine Idee.
Schicht für Schicht
Irgendwann auf Papier.
Die Annahme bestimmt die Regel
Fünf Jahre alt? Kenn ich, kenn ich. War ich auch mal. Letztes Jahr.
Kommt mir aber vor, wie ne Ewigkeit, wegen dem Wechsel an die Grundschule.
Wer die sind, fragst du? Das sind bestimmt spanzösische Waldorfschüler,
das seh ich an ihrer Art, zu gehen.
Weißt du noch, vier Jahre alt? Das waren Zeiten. Aber die Eine ist ja voll reif für ihr Alter, die kann sogar schon alleine ihre Schuhe anziehen. Andere Vierjährige können das nicht, ich mein, du und ich, wir wissen das.
Die, die oft schaukeln, werden mal alle Tischler werden, aber nur die mit kurzen Haaren.
Jemand hat mir gesagt, das stimmt nicht immer. Aber die Regel bestätigt die Ausnahme.
Fünf Jahre alt? Kenn ich, kenn ich. War ich auch mal. Letztes Jahr.
Kommt mir aber vor, wie ne Ewigkeit, wegen dem Wechsel an die Grundschule.
Wer die sind, fragst du? Das sind bestimmt spanzösische Waldorfschüler,
das seh ich an ihrer Art, zu gehen.
Weißt du noch, vier Jahre alt? Das waren Zeiten. Aber die Eine ist ja voll reif für ihr Alter, die kann sogar schon alleine ihre Schuhe anziehen. Andere Vierjährige können das nicht, ich mein, du und ich, wir wissen das.
Die, die oft schaukeln, werden mal alle Tischler werden, aber nur die mit kurzen Haaren.
Jemand hat mir gesagt, das stimmt nicht immer. Aber die Regel bestätigt die Ausnahme.
Frühdienst
Die Stille sonst hektischer Räume entfacht ein kurzes Flackern des Selbst, bevor der geschäftige Sturm losbricht. Noch ein letzter Hauch von Morgendunkel und Tauodem, bevor du adipöse Akten atmest. Das junge Haus flüstert noch eine geheime Silbe, bevor es mit dir unter flutendem Alltag; in dröger Routine ertrinkt.
Die Stille sonst hektischer Räume entfacht ein kurzes Flackern des Selbst, bevor der geschäftige Sturm losbricht. Noch ein letzter Hauch von Morgendunkel und Tauodem, bevor du adipöse Akten atmest. Das junge Haus flüstert noch eine geheime Silbe, bevor es mit dir unter flutendem Alltag; in dröger Routine ertrinkt.