HIER FINDEST DU PROSA ZUM THEMA "SCHEITERN& SUCHE".
Schlaflos in der Uni
Oft schon fürchtete ich die Konsequenzen meines potentiellen Scheiterns; das, was nach dem Versagen kommt. Doch nun drängt sich die Erkenntnis auf, dass die Aussicht auf Erfolg so manches Mal das größere Schreckgespenst zu sein vermag.
Oft schon fürchtete ich die Konsequenzen meines potentiellen Scheiterns; das, was nach dem Versagen kommt. Doch nun drängt sich die Erkenntnis auf, dass die Aussicht auf Erfolg so manches Mal das größere Schreckgespenst zu sein vermag.
August Finkstein
August Finkstein betrat die Wohnung, in der er seit über dreißig Jahren zusammen mit seiner Frau Lieselotte lebte.
Herr und Frau Finkstein waren beide Künstler, doch es gab etwas, das die beiden grundsätzlich voneinander unterschied: August hatte Erfolg und seine Frau nicht.
Lieselotte malte. Doch immer wieder probierte sie etwas Neues aus. Mal machte sie Skulpturen, dann schrieb sie und ein anderes Mal versuchte sie sich im Yoga. Sie änderte oft ihre Ernährung von vegetarisch zu pescetarisch oder zu vegan .
Im Flur sah August Finkstein eine Reisetasche, die bevor er gegangen war noch nicht da war.
Aus der Küche hörte er das Geräusch von kochendem Wasser und roch den Duft von Salbei.
Er ging zur offenstehenden Küchentür und sah seine Frau Lieselotte am Herd stehen. Sie sah ihn an und lächelte. Frau Finkstein hatte ein wundervolles Lächeln. Es schien, als könnte nichts ihre gute Stimmung trüben.
Herr Finkstein ging in sein Büro. Es war ein Raum, in dem er seine Ruhe hatte und völlig ungestört schreiben konnte. Von seinem Arbeitsplatz aus konnte er auf den Garten blicken.
Stefan saß am Schreibtisch seines Vaters und las ein Manuskript. Herr Finkstein mochte es nicht, wenn man seinen Raum ungefragt betrat. Aber es gefiel ihm, dass sein Sohn sich für seine Werke interessierte.
Einige Zeit blieb August ruhig im Türrahmen stehen, bevor er sich räusperte. Stefan drehte sich um und hatte kurzzeitig einen ertappten Gesichtsausdruck, dann lachte er. Das freundliche Lachen hatte er von seiner Mutter.
Abends saßen die Finksteins am Esstisch und aßen Lieselottes Kartoffelsuppe nach ihrem eigenen Rezept.
„Ich finde es toll, dass du uns mal wieder besuchst“, sagte August. „Erzähl doch mal, wie es mit der Klatschzeitung läuft.“
„Läuft gut. Bin ganz zufrieden“, sagte Stefan.
„Immer noch nicht vor etwas mit mehr Tragweite und mehr Persönlichkeit zu machen?“, fragte sein Vater.
„Nö. Mir gefällt mein Job ganz gut.“
Stefan war es gewohnt, von seinem Vater aufgrund seiner Stelle als Redakteur bei einer Boulevardzeitung aufgezogen zu werden.
„Findest du es nicht etwas bedenklich, was deine Zeitung so verbreitet?“, sagte August.
„Sind doch nur harmlose Stories über Promis“, sagte Stefan achtlos.
„Durch solche Zeitschriften werden Lügen über Menschen verbreitet. Das kannst du doch nicht für gut halten. Diese Zeitungen haben einen größeren Einfluss als man meinen könnte; vor allem in unteren sozialen Schichten“, sagte August.
Lieselotte warf ihrem Ehemann einen tadelnden Blick zu.
„Es ist nur eine Frauenzeitschrift … “, sagte Stefan.
„Die Leute sollten lieber anständige Sachen lesen, als so einen weichgespülten Müll.“
“Ich denke Stefan sollte das tun was ihn glücklich macht. Er musste sich den Platz als Redakteur schließlich hart erkämpfen“, entgegnete Lieselotte mit ihrem reizenden Lächeln.
„Also genug davon. Lasst uns über etwas anderes reden“, sagte Stefan, „Ich würde euch morgen gerne in ein nettes Restaurant ausführen.“
„Ach, das brauchst du doch nicht“, sagte Lieselotte im mütterlichen Ton.
„Ich weiß, dass ich das nicht tun muss,“, Stefan lächelte, „trotzdem würde ich gerne. Morgen Abend. Ich habe schon reserviert.“
„Du bist so gut zu uns,“strahlte seine Mutter und blickte ihn neugierig an: „Gibt es einen Anlass für diese Ehre?“
Stefan nippte an seinem Weinglas und setzte es ab: „Ja, den gibt es.“
Herr Finkstein studierte die Weinflasche.
Stefan rückte sein Weinglas zurecht. „Ich möchte euch meine Verlobte vorstellen.“
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August Finkstein betrat die Wohnung, in der er seit über dreißig Jahren zusammen mit seiner Frau Lieselotte lebte.
Herr und Frau Finkstein waren beide Künstler, doch es gab etwas, das die beiden grundsätzlich voneinander unterschied: August hatte Erfolg und seine Frau nicht.
Lieselotte malte. Doch immer wieder probierte sie etwas Neues aus. Mal machte sie Skulpturen, dann schrieb sie und ein anderes Mal versuchte sie sich im Yoga. Sie änderte oft ihre Ernährung von vegetarisch zu pescetarisch oder zu vegan .
Im Flur sah August Finkstein eine Reisetasche, die bevor er gegangen war noch nicht da war.
Aus der Küche hörte er das Geräusch von kochendem Wasser und roch den Duft von Salbei.
Er ging zur offenstehenden Küchentür und sah seine Frau Lieselotte am Herd stehen. Sie sah ihn an und lächelte. Frau Finkstein hatte ein wundervolles Lächeln. Es schien, als könnte nichts ihre gute Stimmung trüben.
Herr Finkstein ging in sein Büro. Es war ein Raum, in dem er seine Ruhe hatte und völlig ungestört schreiben konnte. Von seinem Arbeitsplatz aus konnte er auf den Garten blicken.
Stefan saß am Schreibtisch seines Vaters und las ein Manuskript. Herr Finkstein mochte es nicht, wenn man seinen Raum ungefragt betrat. Aber es gefiel ihm, dass sein Sohn sich für seine Werke interessierte.
Einige Zeit blieb August ruhig im Türrahmen stehen, bevor er sich räusperte. Stefan drehte sich um und hatte kurzzeitig einen ertappten Gesichtsausdruck, dann lachte er. Das freundliche Lachen hatte er von seiner Mutter.
Abends saßen die Finksteins am Esstisch und aßen Lieselottes Kartoffelsuppe nach ihrem eigenen Rezept.
„Ich finde es toll, dass du uns mal wieder besuchst“, sagte August. „Erzähl doch mal, wie es mit der Klatschzeitung läuft.“
„Läuft gut. Bin ganz zufrieden“, sagte Stefan.
„Immer noch nicht vor etwas mit mehr Tragweite und mehr Persönlichkeit zu machen?“, fragte sein Vater.
„Nö. Mir gefällt mein Job ganz gut.“
Stefan war es gewohnt, von seinem Vater aufgrund seiner Stelle als Redakteur bei einer Boulevardzeitung aufgezogen zu werden.
„Findest du es nicht etwas bedenklich, was deine Zeitung so verbreitet?“, sagte August.
„Sind doch nur harmlose Stories über Promis“, sagte Stefan achtlos.
„Durch solche Zeitschriften werden Lügen über Menschen verbreitet. Das kannst du doch nicht für gut halten. Diese Zeitungen haben einen größeren Einfluss als man meinen könnte; vor allem in unteren sozialen Schichten“, sagte August.
Lieselotte warf ihrem Ehemann einen tadelnden Blick zu.
„Es ist nur eine Frauenzeitschrift … “, sagte Stefan.
„Die Leute sollten lieber anständige Sachen lesen, als so einen weichgespülten Müll.“
“Ich denke Stefan sollte das tun was ihn glücklich macht. Er musste sich den Platz als Redakteur schließlich hart erkämpfen“, entgegnete Lieselotte mit ihrem reizenden Lächeln.
„Also genug davon. Lasst uns über etwas anderes reden“, sagte Stefan, „Ich würde euch morgen gerne in ein nettes Restaurant ausführen.“
„Ach, das brauchst du doch nicht“, sagte Lieselotte im mütterlichen Ton.
„Ich weiß, dass ich das nicht tun muss,“, Stefan lächelte, „trotzdem würde ich gerne. Morgen Abend. Ich habe schon reserviert.“
„Du bist so gut zu uns,“strahlte seine Mutter und blickte ihn neugierig an: „Gibt es einen Anlass für diese Ehre?“
Stefan nippte an seinem Weinglas und setzte es ab: „Ja, den gibt es.“
Herr Finkstein studierte die Weinflasche.
Stefan rückte sein Weinglas zurecht. „Ich möchte euch meine Verlobte vorstellen.“
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