Ich hasse euch; uns alle!
In einigen Religionen und spirituellen Strömungen gilt der menschliche Körper als „Tempel“, göttlich, heilig, teilweise sogar nach Gottes Ebenbild geschaffen. Ich habe da meine eigene Meinung und empfinde derartige Wahrnehmungen unserer Körper als übertrieben bis romantisch verklärt. Eigentlich finde ich den menschlichen Körper sogar ziemlich widerlich: Wir schwitzen, wir scheißen, wir kotzen, werden krank und verrotten – letzteres mit etwas Pech sogar noch zu Lebzeiten. So im Vergleich sind unsere Körper sogar einigermaßen nutzlos – wir haben keine natürlichen Waffen, schnell laufen können wir auch nicht und ohne grottenhässliche Jack Wolfskin Jacken würden wir im Winter erfrieren, weil wir kein Fell (oder zu wenig) haben. Ohne unsere Intelligenz wären wir hoffnungslos verloren. Allerdings ist das mit der Intelligenz dieser Tage auch so eine Sache, die ich uns immer stärker abzusprechen beginne. Schaut euch doch mal um: Wir erheben das Trumpeltier; einen toupetbewehrten Torfkopf mit Twittertourette in ein … sagen wir mal weltpolitsisch nicht gänzlich irrelevantes Amt. Aber was solls. Hierzulande sieht es kaum besser aus. Schließlich setzen wir in Deutschland faselnde Faschisten mit fragwürdigem Faible für fürchterliche Jagdhundkrawatten und schießwütige Störche mit einer Tendenz, gelegentlich #mauszurutschen, in den Bundestag. Gut gemacht, Menschheit. Ganz großes Kino. Fickt euch doch alle!
Wir überbevölkern mit unseren höchst heiligen, göttlichen Körpern den Planeten – lauter ekelhafte Tempel; Fleischsäcke, die unsere Erde langsam aber sicher mit ihrer bloßen Existenz, gepaart mit traumtaumelnder Ignoranz, wie ein Krebsgeschwür zerfressen. Tausende von Menschen sterben auf dem Mittelmeer, weil unsere kapitalistische Gesellschaft sich auf Kosten der Bevölkerung in ehemaligen Kolonien und sogenannten Schwellen- und Entwicklungsländern bereichert und Leute dem daraus resultierenden Elend ganz erstaunlicherweise entkommen wollen. Was solls? „Bei uns ist auf jeden Fall kein Platz. Basta! Wow, geil – bei PRIMARK gibt es total trendige T-Shirts für unter 5€!“ Ich würde mich diesbezüglich selbst wahnsinnig gerne als Ausnahme betrachten, aber das wäre glatt gelogen. Leider bin ich genauso schlimm wie alle anderen. Ich kaufe zwar nicht bei PRIMARK ... aber ihr wisst, was ich meine – auch ich bin sehr gut darin, wegzuschauen. Der einzige Unterschied ist, dass ich deswegen Selbsthass empfinde.
Wenn ich also sage: „Ich hasse Menschen!“ - ein Satz, der mir mindestens drei Mal täglich über die Lippen kommt - meine ich oft genug mich selbst mit. Ich hasse Menschen. Leidenschaftlich. Das bemerke ich besonders dann, wenn ich in Berlin mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin. Denn speziell in Bus, Bahn, Tram und was das DB/BVG-Horrorkabinett noch so zu bieten hat, fällt es mir noch schwerer als üblich, auch nur einen winzigen Funken Göttlichkeit in menschlichen Körpern zu erkennen. Ihr seid einfach zu viele, ihr stinkt, ihr platziert euch so, dass mein Gesicht mit meinen zarten 1,59 m quasi genau in eurer schwitzigen, nassen, müffelnden Achselhöhle geparkt ist. Herzlichen Dank. Und warum benehmt ihr euch eigentlich alle wie 'ne offene Hose? Nicht nur euer billiges Bier; auch euer blöder Döner stinkt. Noch zu eurem eigenen Körpergeruch. Das ist ein olfaktorischer Cocktail aus der Hölle. Mit der Kakophonie, die aus eurem Smartphone plärrt, beweist ihr nicht nur einen grausigen Musikgeschmack, sondern auch eine vollkommene Abwesenheit einer auch nur halbwegs akzeptablen Kinderstube und jedes Empfinden dafür, dass ihr nicht die einzigen Fahrgäste seid. Vielleicht seid ihr aber auch einfach Arschlöcher. Kann ja sein. Meist habe ich keine Lust, euch zu fragen, aus welchem Grund ihr so behämmert seid. Oh, und natürlich braucht euer Rucksack den Sitzplatz ganz eindeutig dringender als die Schwangere, die Person an Krücken oder der ältere Herr mit dem kaputten Rücken. Es fällt mir mit den Jahren immer schwerer, meine Missgunst für mich zu behalten, was ja unter Umständen nicht ganz ungefährlich ist. Als ich neulich mit meinem Freund in der S-Bahn unterwegs war, hat dieser meinem Gesichtsausdruck bereits ablesen können, dass ich von der Rücksichtslosigkeit einiger anderer Fahrgäste nicht sonderlich angetan war. Er fragte vorsichtig, ob ich vielleicht das Abteil wechseln wolle. Meine nicht besonders leise Antwort: „Schon okay, in den anderen Waggons sind die Leute vermutlich genauso verabscheuungswürdig wie in diesem.“ Sorry. Das war Psychohygiene. Das musste raus. Manchmal frage ich mich, ob es sinnvoll wäre, neben dem Eintrag zum Wort „Misanthrop“ im Duden ein Bild von mir abzudrucken.
Ich hasse Menschen. Und jene, die ich nicht hasse, betrachte ich als Ausnahmen, welche die Regel bestätigen. Versucht also nicht, bessere Menschen zu sein – das reicht nicht. Versucht halt einfach, etwas besseres als ein Mensch zu sein.
In einigen Religionen und spirituellen Strömungen gilt der menschliche Körper als „Tempel“, göttlich, heilig, teilweise sogar nach Gottes Ebenbild geschaffen. Ich habe da meine eigene Meinung und empfinde derartige Wahrnehmungen unserer Körper als übertrieben bis romantisch verklärt. Eigentlich finde ich den menschlichen Körper sogar ziemlich widerlich: Wir schwitzen, wir scheißen, wir kotzen, werden krank und verrotten – letzteres mit etwas Pech sogar noch zu Lebzeiten. So im Vergleich sind unsere Körper sogar einigermaßen nutzlos – wir haben keine natürlichen Waffen, schnell laufen können wir auch nicht und ohne grottenhässliche Jack Wolfskin Jacken würden wir im Winter erfrieren, weil wir kein Fell (oder zu wenig) haben. Ohne unsere Intelligenz wären wir hoffnungslos verloren. Allerdings ist das mit der Intelligenz dieser Tage auch so eine Sache, die ich uns immer stärker abzusprechen beginne. Schaut euch doch mal um: Wir erheben das Trumpeltier; einen toupetbewehrten Torfkopf mit Twittertourette in ein … sagen wir mal weltpolitsisch nicht gänzlich irrelevantes Amt. Aber was solls. Hierzulande sieht es kaum besser aus. Schließlich setzen wir in Deutschland faselnde Faschisten mit fragwürdigem Faible für fürchterliche Jagdhundkrawatten und schießwütige Störche mit einer Tendenz, gelegentlich #mauszurutschen, in den Bundestag. Gut gemacht, Menschheit. Ganz großes Kino. Fickt euch doch alle!
Wir überbevölkern mit unseren höchst heiligen, göttlichen Körpern den Planeten – lauter ekelhafte Tempel; Fleischsäcke, die unsere Erde langsam aber sicher mit ihrer bloßen Existenz, gepaart mit traumtaumelnder Ignoranz, wie ein Krebsgeschwür zerfressen. Tausende von Menschen sterben auf dem Mittelmeer, weil unsere kapitalistische Gesellschaft sich auf Kosten der Bevölkerung in ehemaligen Kolonien und sogenannten Schwellen- und Entwicklungsländern bereichert und Leute dem daraus resultierenden Elend ganz erstaunlicherweise entkommen wollen. Was solls? „Bei uns ist auf jeden Fall kein Platz. Basta! Wow, geil – bei PRIMARK gibt es total trendige T-Shirts für unter 5€!“ Ich würde mich diesbezüglich selbst wahnsinnig gerne als Ausnahme betrachten, aber das wäre glatt gelogen. Leider bin ich genauso schlimm wie alle anderen. Ich kaufe zwar nicht bei PRIMARK ... aber ihr wisst, was ich meine – auch ich bin sehr gut darin, wegzuschauen. Der einzige Unterschied ist, dass ich deswegen Selbsthass empfinde.
Wenn ich also sage: „Ich hasse Menschen!“ - ein Satz, der mir mindestens drei Mal täglich über die Lippen kommt - meine ich oft genug mich selbst mit. Ich hasse Menschen. Leidenschaftlich. Das bemerke ich besonders dann, wenn ich in Berlin mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin. Denn speziell in Bus, Bahn, Tram und was das DB/BVG-Horrorkabinett noch so zu bieten hat, fällt es mir noch schwerer als üblich, auch nur einen winzigen Funken Göttlichkeit in menschlichen Körpern zu erkennen. Ihr seid einfach zu viele, ihr stinkt, ihr platziert euch so, dass mein Gesicht mit meinen zarten 1,59 m quasi genau in eurer schwitzigen, nassen, müffelnden Achselhöhle geparkt ist. Herzlichen Dank. Und warum benehmt ihr euch eigentlich alle wie 'ne offene Hose? Nicht nur euer billiges Bier; auch euer blöder Döner stinkt. Noch zu eurem eigenen Körpergeruch. Das ist ein olfaktorischer Cocktail aus der Hölle. Mit der Kakophonie, die aus eurem Smartphone plärrt, beweist ihr nicht nur einen grausigen Musikgeschmack, sondern auch eine vollkommene Abwesenheit einer auch nur halbwegs akzeptablen Kinderstube und jedes Empfinden dafür, dass ihr nicht die einzigen Fahrgäste seid. Vielleicht seid ihr aber auch einfach Arschlöcher. Kann ja sein. Meist habe ich keine Lust, euch zu fragen, aus welchem Grund ihr so behämmert seid. Oh, und natürlich braucht euer Rucksack den Sitzplatz ganz eindeutig dringender als die Schwangere, die Person an Krücken oder der ältere Herr mit dem kaputten Rücken. Es fällt mir mit den Jahren immer schwerer, meine Missgunst für mich zu behalten, was ja unter Umständen nicht ganz ungefährlich ist. Als ich neulich mit meinem Freund in der S-Bahn unterwegs war, hat dieser meinem Gesichtsausdruck bereits ablesen können, dass ich von der Rücksichtslosigkeit einiger anderer Fahrgäste nicht sonderlich angetan war. Er fragte vorsichtig, ob ich vielleicht das Abteil wechseln wolle. Meine nicht besonders leise Antwort: „Schon okay, in den anderen Waggons sind die Leute vermutlich genauso verabscheuungswürdig wie in diesem.“ Sorry. Das war Psychohygiene. Das musste raus. Manchmal frage ich mich, ob es sinnvoll wäre, neben dem Eintrag zum Wort „Misanthrop“ im Duden ein Bild von mir abzudrucken.
Ich hasse Menschen. Und jene, die ich nicht hasse, betrachte ich als Ausnahmen, welche die Regel bestätigen. Versucht also nicht, bessere Menschen zu sein – das reicht nicht. Versucht halt einfach, etwas besseres als ein Mensch zu sein.