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PROSA: KLEINE FRAGEN/GROSSE FRAGEN

HIER FINDEST DU PROSAISCHE TEXTE ZUM THEMA "GROSSE FRAGEN/KLEINE FRAGEN"


Fragen an mich selbst

Kannst du das noch? Im Dunkeln allein? Ohne Licht und ohne Geräusch, mit einem leeren
Kopf, der nicht denkt, was zu tun morgen und in den nächsten Tagen bis Fristen verlaufen
und Krisen beginnen? Kannst du das noch? In dich selbst hineinsehen, dich selbst
ansehen, wenn du weglässt, was du tust oder bist du einzig, was du tust? Dich selbst
denken, ohne daran zu denken, was du tust im nächsten Moment oder auch morgen?
Kannst du das noch?

Ich kann mich nicht denken, ohne an Griechisch zu denken, ohne Griechisch zu denken,
weil es ist, was ich tue im nächsten Moment oder auch morgen. Ich kann nicht mehr
denken, ohne an Arbeit zu denken, die im nächsten Moment wartet oder in einigen Tagen.
Doch bin ich nicht allein, was ich tue, denn er erfüllt mich nicht genug. Ich fühle mich
langweilig, hab’ nichts zu erzählen, ohne zu klagen. Dreh’ mich im Kreis, das Gespräch ist
ein Kreis, denn unerschöpflich wird gekaut, dessen Nährwert schon längst erschöpfend
verdaut. Ich kann nicht ins Dunkel, denn an mir find ich nichts ohne die andren.

Du kannst nicht glücklich sein, ohne glücklich zu bleiben, der Mensch, durchweg
Gewohnheitstier, beklagt alsbald, was ihn erfreute, wenn es zu Alltag und Arbeit
verkommt. Routine, sie kommt, in sich einzuverleiben, was spannend und
außergewöhnlich doch war. Das Besondre wieder finden. Kannst du das noch?

Wie soll ich das können, der ich mich vor mir selbst ekel, weil ich es geil finde, auf einmal
mehr Geld zu verdienen, der sich ergötzt an einfachen Zahlen, pixelweise tiefschwarz
erscheinend, so rein virtuell und fast nicht real? Wie soll ich noch fühlen, wenn die Freude
sich kehrte zur Ökonomie im ergrauenden Leben?

Kannst du das noch, den Lebenswert finden, ganz ohne Zahlen, ohne den Job und
glänzende Noten? Kannst du das noch, den eignen Wert finden, ohne den Spiegel der
andren zu binden ewig an dich. Kannst du auch einmal ohne ihr wohltuendes Wort?
Kannst du noch geben an andre das Leben, dessen du dich grad versagst? Und kannst
du das noch, akzeptieren, dass andre mehr finden als du in dir ahnst? Zwar wirst du nie
lernen, nur glücklich zu bleiben, doch reicht es nicht einfach nur glücklich zu sein?
​
HLORRIDI WEOR

Unsterblichkeit gesucht

Ich habe am 12. Februar 2005 meine Unsterblichkeit in Rangsdorf verloren, vermutlich irgendwo auf dem Gelände der Oberschule.
​Sie ist etwa 1,55 m groß, wiegt circa 40 kg und hat eine auffällig große Nase. Leider ist mir das Fehlen meiner Unsterblichkeit erst jetzt aufgefallen. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemandem diese für mich sehr wichtige Essenz von sentimentalem Wert in die Hände fällt ... Bitte melde dich unter: 0176/wasmacheicheigentlichmitmeinemleben. Finderlohn verhandelbar.
DENNIS GEBERT

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