Hier Findest du Essays zum Thema "Treiben Lassen".
Treiben, trieb, getrieben – oder warum man seiner Angst ein Eis ausgeben sollte
„Von Angst getrieben“- warum heißt das eigentlich so? Wahrscheinlich, weil es die ursprüngliche Funktion von Angst war, ein Lebewesen von Gefahr weg und in ein sicheres Versteck zu treiben. Was aber, wenn Angst selbst zur Gefahr wird? Wenn sie sich verselbstständigt? Wenn sie mehr macht, als sie sollte?
Dann treibt sie höchstens in die Einsamkeit. Und nicht nur das. Sie lähmt. Sie lähmt in der Bewegung, in der Entwicklung, im Konflikt, im Ausdruck. Sie lähmt die Persönlichkeit, die man sein könnte. Diese Angst plant alles, überlässt nichts dem Zufall. Sie hält die Zügel in der Hand und zieht sie umso fester, je mehr man sich dagegen wehrt.
Angst treibt. Manchmal bis zur Erschöpfung. Angst als eigentliche Gefahr ist unüberwindbar, solange man gegen sie kämpft. Denn sie will wahrgenommen werden. Sie will, dass man ihr zuhört. Sie will da sein, egal ob man damit einverstanden ist oder nicht. Eigentlich ist es wie mit dem klassischen Fall eines quengelnden Kindes, das sich schreiend und um sich schlagend auf den Boden wirft, weil es ein elementares Bedürfnis hat: Wahrgenommen zu werden.
Auch Angst kann schreien und um sich schlagen. So lange, bis man schließlich zu erschöpft ist, um weiter gegen sie anzukämpfen. Und dann lässt man es sein. Man lässt sie sein. Denn auch sie hat eine Funktion. Und die kann man nicht verstehen, solange man ihr nur mit Ablehnung und Verachtung begegnet. Sie muss sich willkommen fühlen. Also geht man mit ihr ein Eis essen und bekommt dafür etwas geschenkt, was kein Kampf hätte erzwingen können: Das Gefühl, einmal nicht von Angst getrieben zu sein, sondern sich gemeinsam mit ihr treiben zu lassen – egal, in welche Richtung.
„Von Angst getrieben“- warum heißt das eigentlich so? Wahrscheinlich, weil es die ursprüngliche Funktion von Angst war, ein Lebewesen von Gefahr weg und in ein sicheres Versteck zu treiben. Was aber, wenn Angst selbst zur Gefahr wird? Wenn sie sich verselbstständigt? Wenn sie mehr macht, als sie sollte?
Dann treibt sie höchstens in die Einsamkeit. Und nicht nur das. Sie lähmt. Sie lähmt in der Bewegung, in der Entwicklung, im Konflikt, im Ausdruck. Sie lähmt die Persönlichkeit, die man sein könnte. Diese Angst plant alles, überlässt nichts dem Zufall. Sie hält die Zügel in der Hand und zieht sie umso fester, je mehr man sich dagegen wehrt.
Angst treibt. Manchmal bis zur Erschöpfung. Angst als eigentliche Gefahr ist unüberwindbar, solange man gegen sie kämpft. Denn sie will wahrgenommen werden. Sie will, dass man ihr zuhört. Sie will da sein, egal ob man damit einverstanden ist oder nicht. Eigentlich ist es wie mit dem klassischen Fall eines quengelnden Kindes, das sich schreiend und um sich schlagend auf den Boden wirft, weil es ein elementares Bedürfnis hat: Wahrgenommen zu werden.
Auch Angst kann schreien und um sich schlagen. So lange, bis man schließlich zu erschöpft ist, um weiter gegen sie anzukämpfen. Und dann lässt man es sein. Man lässt sie sein. Denn auch sie hat eine Funktion. Und die kann man nicht verstehen, solange man ihr nur mit Ablehnung und Verachtung begegnet. Sie muss sich willkommen fühlen. Also geht man mit ihr ein Eis essen und bekommt dafür etwas geschenkt, was kein Kampf hätte erzwingen können: Das Gefühl, einmal nicht von Angst getrieben zu sein, sondern sich gemeinsam mit ihr treiben zu lassen – egal, in welche Richtung.
Agieren oder Reagieren?
Mir wird oft gesagt, dass ich zu viel nachdenke. Über so ziemlich alles. Vor allem über Dinge, die aktuell noch kein Problem darstellen aber potenziell zu einem werden könnten. Oder aber über Dinge, auf die ich keinen Einfluss habe. Außerdem kann ich vor meinem inneren Auge hervorragend Situationen abspielen lassen, die (noch) gar nicht eingetreten sind, sich aber unter Umständen, möglicherweise, vielleicht, eventuell so abspielen könnten. Also, rein hypothetisch. Kann ja sein. Ich will lieber gar nicht wissen, wie viel Lebenszeit ich damit zugebracht habe, mir die Konsequenzen meiner Handlungen vorab auszumalen oder jedes Wort und jede Geste meiner Mitmenschen in Grund und Boden zu analysieren. Wie viel Lebenszeit ich im Bett liegend darauf verwendet habe, mich selbst in einer Marinade aus Selbstzweifeln und ziellosen Gedankenkarusells mürbe werden zu lassen. Sicher habe ich damit noch mehr Zeit zugebracht, als mit "The Elder Scrolls V: Skyrim". Das wären laut meinem Steam-Account etwa 850 Stunden. Wow. Das sind ungefähr 35 Tage, also über ein Monat, den ich mit nur einem Videospiel verbracht habe. Davon ausgehend, dass ich in diese Sache mit der Gedankenmarinade vielleicht (mindestens) schon die vierfache Zeit investiert habe ... 3400 Stunden, circa 140 Tage. Also fast fünf Monate meines Lebens, die ich mit mehr oder weniger fruchtlosem Grübeln verbracht habe. Wenn man die kalten nackten Zahlen sieht, stellt man sich schon die Frage: „War es das wert?“. Ich meine, in fünf Monaten hätte ich meinen Schreibstil möglicherweise auf ein ganz neues Level heben, zumindest die Basics eines Instruments lernen, mehr zeichnen, wohltätige Arbeit leisten oder endlich mal alle schwarzen Bestia bei Final Fantasy X besiegen können (Ehrlich, das Spiel habe ich seit 2002. Es wird langsam Zeit).
Ich bin mit absoluter Sicherheit nicht der Einzige, der dieses Verhalten an den Tag legt. In meinem näheren Umfeld gibt es jedoch Menschen, die sich überhaupt nicht mit dem ganzen Zeug auseinandersetzen, das mir so durch den Kopf geht. Menschen, die mich nun schon des Öfteren darauf hingewiesen haben, dass ich Dinge zerdenke und teilweise wichtig nehme, obwohl ihre Relevanz bisweilen doch ziemlich fraglich ist.
In letzter Zeit stelle ich auch vermehrt fest, dass mir die Wahrnehmung meiner Person in den Augen anderer wichtig ist. „Warum guckt der Typ mich so komisch an? Bin ich so verdammt hässlich, dass man mich anstarren muss?“ - „Fällt irgendwem auf, dass ich heute ausnahmsweise mal nicht schwarz trage?“ - „Warum hat sie so abfällig gegrinst, als sie mich einen Nerd genannt hat?“ - „Gehe ich meinen Freunden auf die Nerven? Rede ich zu viel? Oder zu wenig?“ - „Niemand hat über meinen Witz gelacht und jetzt herrscht betretene Stille. Kann sich bitte sofort die Erde auftun und meinen unlustigen Kadaver verschlingen?“ Warum? Warum tue ich das? Das war in diesem Maße das letzte Mal in meiner frühen Pubertät so. Irgendwie war ich der irrigen Hoffnung erlegen, dass man diese Kacke mit dem Eintreten in die Zwanziger überwunden hätte. Ist das etwas, das zwischen der Quarterlife-Crisis und der Midlife-Crisis wieder ausbricht? Und während ich schreibe, mache ich schon wieder eine Gedankenkette darüber auf, ob meine Gedanken normal sind. Hallo, mein Name ist Dennis und ich bin ein zwanghafter Zerdenker.
Ich bewundere Menschen, die das Leben einfach auf sich zukommen lassen können. So ganz ohne sich zu sorgen, ohne sich in Existenzängsten zu ergehen, ohne jedes mögliche Szenario vorher durchzuspielen oder ohne vor jeder Entscheidung im Kopf Pro- und Kontralisten aufzustellen.
Andererseits glaube ich, dass man, wenn man sich immer nur treiben lässt, eben nur auf Gelegenheiten und Situationen reagieren kann. So nimmt man gewissermaßen eine passive Haltung ein und muss sich mit dem begnügen, was einem mehr oder weniger zufällig über den Weg läuft. Das Marinieren meines Gehirns sorgt hingegen dafür, dass ich mich auf das Agieren vorbereiten und mein Leben aktiver beeinflussen kann – zumindest ist das mein Eindruck. Wenn etwas schief geht, weil ich die Initiative ergriffen habe und sich eine Situation nicht optimal entwickelt, ist das dann nicht mehr so dramatisch. Schließlich habe ich diesen Fehlschlag in meinem Kopf schon durchexerziert und bin deshalb nicht so getroffen und kann entsprechend damit umgehen.
Dennoch würde es mir gut tun, wenn sich zwischen all diese viel zu tiefgehenden Gedankenspiele gelegentlich ein „Scheiß drauf!“ schleichen würde.
Ergibt das Sinn? Keine Ahnung. Aber ein kleiner tröstender Aufruf an alle Zerdenker_innen da draußen: Ihr seid nicht allein. Und ihr seid nicht verrückt. Naja, vielleicht ein bisschen. Scheiß drauf!
Mir wird oft gesagt, dass ich zu viel nachdenke. Über so ziemlich alles. Vor allem über Dinge, die aktuell noch kein Problem darstellen aber potenziell zu einem werden könnten. Oder aber über Dinge, auf die ich keinen Einfluss habe. Außerdem kann ich vor meinem inneren Auge hervorragend Situationen abspielen lassen, die (noch) gar nicht eingetreten sind, sich aber unter Umständen, möglicherweise, vielleicht, eventuell so abspielen könnten. Also, rein hypothetisch. Kann ja sein. Ich will lieber gar nicht wissen, wie viel Lebenszeit ich damit zugebracht habe, mir die Konsequenzen meiner Handlungen vorab auszumalen oder jedes Wort und jede Geste meiner Mitmenschen in Grund und Boden zu analysieren. Wie viel Lebenszeit ich im Bett liegend darauf verwendet habe, mich selbst in einer Marinade aus Selbstzweifeln und ziellosen Gedankenkarusells mürbe werden zu lassen. Sicher habe ich damit noch mehr Zeit zugebracht, als mit "The Elder Scrolls V: Skyrim". Das wären laut meinem Steam-Account etwa 850 Stunden. Wow. Das sind ungefähr 35 Tage, also über ein Monat, den ich mit nur einem Videospiel verbracht habe. Davon ausgehend, dass ich in diese Sache mit der Gedankenmarinade vielleicht (mindestens) schon die vierfache Zeit investiert habe ... 3400 Stunden, circa 140 Tage. Also fast fünf Monate meines Lebens, die ich mit mehr oder weniger fruchtlosem Grübeln verbracht habe. Wenn man die kalten nackten Zahlen sieht, stellt man sich schon die Frage: „War es das wert?“. Ich meine, in fünf Monaten hätte ich meinen Schreibstil möglicherweise auf ein ganz neues Level heben, zumindest die Basics eines Instruments lernen, mehr zeichnen, wohltätige Arbeit leisten oder endlich mal alle schwarzen Bestia bei Final Fantasy X besiegen können (Ehrlich, das Spiel habe ich seit 2002. Es wird langsam Zeit).
Ich bin mit absoluter Sicherheit nicht der Einzige, der dieses Verhalten an den Tag legt. In meinem näheren Umfeld gibt es jedoch Menschen, die sich überhaupt nicht mit dem ganzen Zeug auseinandersetzen, das mir so durch den Kopf geht. Menschen, die mich nun schon des Öfteren darauf hingewiesen haben, dass ich Dinge zerdenke und teilweise wichtig nehme, obwohl ihre Relevanz bisweilen doch ziemlich fraglich ist.
In letzter Zeit stelle ich auch vermehrt fest, dass mir die Wahrnehmung meiner Person in den Augen anderer wichtig ist. „Warum guckt der Typ mich so komisch an? Bin ich so verdammt hässlich, dass man mich anstarren muss?“ - „Fällt irgendwem auf, dass ich heute ausnahmsweise mal nicht schwarz trage?“ - „Warum hat sie so abfällig gegrinst, als sie mich einen Nerd genannt hat?“ - „Gehe ich meinen Freunden auf die Nerven? Rede ich zu viel? Oder zu wenig?“ - „Niemand hat über meinen Witz gelacht und jetzt herrscht betretene Stille. Kann sich bitte sofort die Erde auftun und meinen unlustigen Kadaver verschlingen?“ Warum? Warum tue ich das? Das war in diesem Maße das letzte Mal in meiner frühen Pubertät so. Irgendwie war ich der irrigen Hoffnung erlegen, dass man diese Kacke mit dem Eintreten in die Zwanziger überwunden hätte. Ist das etwas, das zwischen der Quarterlife-Crisis und der Midlife-Crisis wieder ausbricht? Und während ich schreibe, mache ich schon wieder eine Gedankenkette darüber auf, ob meine Gedanken normal sind. Hallo, mein Name ist Dennis und ich bin ein zwanghafter Zerdenker.
Ich bewundere Menschen, die das Leben einfach auf sich zukommen lassen können. So ganz ohne sich zu sorgen, ohne sich in Existenzängsten zu ergehen, ohne jedes mögliche Szenario vorher durchzuspielen oder ohne vor jeder Entscheidung im Kopf Pro- und Kontralisten aufzustellen.
Andererseits glaube ich, dass man, wenn man sich immer nur treiben lässt, eben nur auf Gelegenheiten und Situationen reagieren kann. So nimmt man gewissermaßen eine passive Haltung ein und muss sich mit dem begnügen, was einem mehr oder weniger zufällig über den Weg läuft. Das Marinieren meines Gehirns sorgt hingegen dafür, dass ich mich auf das Agieren vorbereiten und mein Leben aktiver beeinflussen kann – zumindest ist das mein Eindruck. Wenn etwas schief geht, weil ich die Initiative ergriffen habe und sich eine Situation nicht optimal entwickelt, ist das dann nicht mehr so dramatisch. Schließlich habe ich diesen Fehlschlag in meinem Kopf schon durchexerziert und bin deshalb nicht so getroffen und kann entsprechend damit umgehen.
Dennoch würde es mir gut tun, wenn sich zwischen all diese viel zu tiefgehenden Gedankenspiele gelegentlich ein „Scheiß drauf!“ schleichen würde.
Ergibt das Sinn? Keine Ahnung. Aber ein kleiner tröstender Aufruf an alle Zerdenker_innen da draußen: Ihr seid nicht allein. Und ihr seid nicht verrückt. Naja, vielleicht ein bisschen. Scheiß drauf!