Lass mal.
Lass mal machen.
Lass mal alles machen, was wir uns eigentlich irgendwo tief im Inneren wünschen.
Lass mal all die Dinge machen, die wir nie aussprechen wollen.
Lass mal das machen, was wirklich riskant klingt, was wirklich eine Herausforderung ist.
Lass mal ehrlich zueinander sein.
Lass mal...lass mal machen.
Lass mal wach bleiben bis zum Sonnenaufgang und lass mal dich selbst fragen, warum und wie und wer
und weshalb und alle W-Fragen, die du dir nur irgendwie vorstellen kannst.
Lass mal lieben und sein und gleichzeitig so unglaubliche Angst davor haben.
Lass mal machen.
Lass mal alles machen, was wir uns eigentlich irgendwo tief im Inneren wünschen.
Lass mal all die Dinge machen, die wir nie aussprechen wollen.
Lass mal das machen, was wirklich riskant klingt, was wirklich eine Herausforderung ist.
Lass mal ehrlich zueinander sein.
Lass mal...lass mal machen.
Lass mal wach bleiben bis zum Sonnenaufgang und lass mal dich selbst fragen, warum und wie und wer
und weshalb und alle W-Fragen, die du dir nur irgendwie vorstellen kannst.
Lass mal lieben und sein und gleichzeitig so unglaubliche Angst davor haben.
Von Raclette-Pfännchen und Selbstfindung
Ladies and gents, this is the moment you've waited for (The greatest show - Hugh Jackmann)
Nächster Halt...die Tür des Zuges öffnet sich, jeder der sich bereits halb stehend, halb sitzend in irgendeine Ecke gequetscht hat, starrt ungewollt aber unfassbar genervt auf die Großfamilie, die sich jetzt mit Sack und Pack auch noch reindrängelt. Im Gepäck Aldi- und andere Supermarkt-Tüten, aus denen mehr oder weniger liebevoll verpackte Geschenke hervorlugen. Und dann kommt auch noch der Typ Hipster mit seinem Fahrrad und nicht zu vergessen, die Studentin, die sich mit Geschenktüten voller - hups, Überraschung - Geschenken und noch verpackten Geschenkpapierrollen an allen anderen vorbei drängt.
Und jetzt hab ich doch eigentlich den ganzen Rätselspaß vorweg genommen. Denn wo sind wir? RICHTIG!! In einem völlig überfüllten Zug, der uns, wenige Tage vor Weihnachten, nach Hause zu unseren Liebsten bringt. Oder, auf gut Deutsch gesagt - der Moment, wenn uns klar wird, dass wir, sobald wir zuhause aus dem Zug aussteigen, endgültig verloren sind. Und wir tatsächlich in Betracht ziehen, in diesem Zug zwischen dem "Auf-dem-Handy-Netflix-schauenden-Typen", dem die Hose definitiv 10cm zu tief hängt, dem Backpacking-Paar, das immer wieder demonstrativ seine Ethno-Schals vor Mund und Nase zieht und all diesen anderen verlorenen Seelen - wenn wir tatsächlich in Betracht ziehen, da einfach mal kurz aufzustehen, rumzuschreien und...ach nee, verrückt durch die Gegend rennen geht ja nicht. Dann würde man vermutlich vom Hipster-Bike aufgespießt werden.
Es ist schon auffällig, wie sehr uns jedes Jahr aufs Neue suggeriert wird, dass wir doch spätestens ab dem 4. November (an dieser Stelle beliebig ausgewähltes Datum, bitte versucht nicht, es zu interpretieren) voll und ganz in unbändiger, vor Kitsch triefender Weihnachtsstimmung zerfließen sollten. Endlich wieder 23 Mal in drei Tagen "3 Haselnüsse für Aschenbrödel" gucken! Endlich wieder nach langer Zeit nach Hause fahren und sich den immer gleichen unangenehmen Fragen der Verwandtschaft stellen. Endlich mal wieder so tun, als ob wir alle professionell seit Jahren in einer ARD-Weihnachtskomödie gefangen sind. ENDLICH! THIS IS THE MOMENT WE'VE WAITED FOR!!! Oder eben auch nicht.
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Ladies and gents, this is the moment you've waited for (The greatest show - Hugh Jackmann)
Nächster Halt...die Tür des Zuges öffnet sich, jeder der sich bereits halb stehend, halb sitzend in irgendeine Ecke gequetscht hat, starrt ungewollt aber unfassbar genervt auf die Großfamilie, die sich jetzt mit Sack und Pack auch noch reindrängelt. Im Gepäck Aldi- und andere Supermarkt-Tüten, aus denen mehr oder weniger liebevoll verpackte Geschenke hervorlugen. Und dann kommt auch noch der Typ Hipster mit seinem Fahrrad und nicht zu vergessen, die Studentin, die sich mit Geschenktüten voller - hups, Überraschung - Geschenken und noch verpackten Geschenkpapierrollen an allen anderen vorbei drängt.
Und jetzt hab ich doch eigentlich den ganzen Rätselspaß vorweg genommen. Denn wo sind wir? RICHTIG!! In einem völlig überfüllten Zug, der uns, wenige Tage vor Weihnachten, nach Hause zu unseren Liebsten bringt. Oder, auf gut Deutsch gesagt - der Moment, wenn uns klar wird, dass wir, sobald wir zuhause aus dem Zug aussteigen, endgültig verloren sind. Und wir tatsächlich in Betracht ziehen, in diesem Zug zwischen dem "Auf-dem-Handy-Netflix-schauenden-Typen", dem die Hose definitiv 10cm zu tief hängt, dem Backpacking-Paar, das immer wieder demonstrativ seine Ethno-Schals vor Mund und Nase zieht und all diesen anderen verlorenen Seelen - wenn wir tatsächlich in Betracht ziehen, da einfach mal kurz aufzustehen, rumzuschreien und...ach nee, verrückt durch die Gegend rennen geht ja nicht. Dann würde man vermutlich vom Hipster-Bike aufgespießt werden.
Es ist schon auffällig, wie sehr uns jedes Jahr aufs Neue suggeriert wird, dass wir doch spätestens ab dem 4. November (an dieser Stelle beliebig ausgewähltes Datum, bitte versucht nicht, es zu interpretieren) voll und ganz in unbändiger, vor Kitsch triefender Weihnachtsstimmung zerfließen sollten. Endlich wieder 23 Mal in drei Tagen "3 Haselnüsse für Aschenbrödel" gucken! Endlich wieder nach langer Zeit nach Hause fahren und sich den immer gleichen unangenehmen Fragen der Verwandtschaft stellen. Endlich mal wieder so tun, als ob wir alle professionell seit Jahren in einer ARD-Weihnachtskomödie gefangen sind. ENDLICH! THIS IS THE MOMENT WE'VE WAITED FOR!!! Oder eben auch nicht.
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Cause I'm just a teenage dirtbag
Warst das du? Oder er? Oder sie? Oder ich? War es der scheinbar nie endende Fluss von Mexikanern verbunden mit lauten Bässen, so laut, dass du irgendwann nicht mehr ganz sicher bist, ob dein Kopf vor lauter Musik oder vor lauter Tequila so langsam anfängt, vor sich hinzuschwimmen?
Oder war es die Nacht, in der Schweigen die Worte ersetzt hat? War es die Nacht, in der der Teenage Dirtbag am polnischen Strand seine Prom-Queen gesucht hat? Sterne, Musik. Ich unter Sternen, tanzend zu Musik. Drehen, drehen, nur niemals aufhören. Ist das Glück? Vielleicht ein kleines bisschen, denn was kann denn eigentlich schöner sein, als nachts allein am Strand unter Sternen zu tanzen, während das Meer rauscht und Wellen brechen und Wind deinen Nacken sticht und du garantiert niemals, niemals so laut und frei und völlig ohne Scham gesungen und dich gedreht hast, bis du gehofft hast, dass du einfach im Sand umfällst. Voller Freiheit, voller Gleichgültigkeit, voller „ich denke jetzt einfach mal gar nichts und nach Fischbrötchen rieche ich auch schon ganz lange nicht mehr“-igkeit. Punkt.
Und deine Blicke, die mir folgen, die ich gar nicht sehe in der Dunkelheit, aber fühle, weil sie völlig verzückt und verrückt und vielleicht ein bisschen betrunken sind. Und dein Mund, der Worte sagt, die nicht gesagt werden sollten, denn wir wollen doch bitte alle sehr unverbindlich bleiben und wir wollen doch bitte alle weiterhin ignorieren, wie besonders sich das alles hier anfühlt. Nein. Lass mal cool bleiben. Und trotzdem leben. Lass uns uns mit den Augen sagen, wie besonders dieser Moment ist und lass mal nie wieder darüber sprechen bitte.
Denn genau danach suchen wir doch. Ablenkung, Verwunderung. Verwandlung. Von dem Menschen, der wir jeden Tag 24/7 sind, sein müssen, zu dem Menschen, der nur noch von Bass und Lachen und Blicken und Dreck und Rauch und Sand auf den frischgewaschenen Klamotten lebt.
„Lach mal“, sagen die Menschen dann gern. „Lach mal“, weil es doch einfach angebracht ist. Deswegen sind wir doch hier, Party, Jägermeister, Scooter, Hardcore forever, mach mal, tanz mal, raste mal aus, hör mal auf, nachzudenken, lebe, LEBE, LEB DOCH VERDAMMT NOCH MAL!!!
Aber das Leben war anders, hat woanders stattgefunden. In den Momenten in der Nacht am Strand, Füße kalt, Köpfe zitternd vor salzigem Wind und süßen Gedanken. Lass mich los, hab ich zu dir gesagt. Obwohl ich wollte, dass du mich festhältst, ganz lange, so fest, mir die Sicherheit gibst, die ich so lange wollte, wollte ich nichts mehr, als dass du mich loslässt, mich freilässt, mich rennen lässt – zum Wind, zum Meer. In der Nacht. Lass mich mich drehen um mich selbst bis mir schwindelig wird vor lauter Sternen, die ich am Himmel sehe, während meine Füße im eiskalten Wasser frieren. Lass mich tanzen, bis die Kälte jegliches Gefühl abgetötet hat, bis ich nichts mehr bin außer einer im Sand fliegenden Hülle, die dich nicht braucht.
Warst das du? Oder er? Oder sie? Oder ich? War es der scheinbar nie endende Fluss von Mexikanern verbunden mit lauten Bässen, so laut, dass du irgendwann nicht mehr ganz sicher bist, ob dein Kopf vor lauter Musik oder vor lauter Tequila so langsam anfängt, vor sich hinzuschwimmen?
Oder war es die Nacht, in der Schweigen die Worte ersetzt hat? War es die Nacht, in der der Teenage Dirtbag am polnischen Strand seine Prom-Queen gesucht hat? Sterne, Musik. Ich unter Sternen, tanzend zu Musik. Drehen, drehen, nur niemals aufhören. Ist das Glück? Vielleicht ein kleines bisschen, denn was kann denn eigentlich schöner sein, als nachts allein am Strand unter Sternen zu tanzen, während das Meer rauscht und Wellen brechen und Wind deinen Nacken sticht und du garantiert niemals, niemals so laut und frei und völlig ohne Scham gesungen und dich gedreht hast, bis du gehofft hast, dass du einfach im Sand umfällst. Voller Freiheit, voller Gleichgültigkeit, voller „ich denke jetzt einfach mal gar nichts und nach Fischbrötchen rieche ich auch schon ganz lange nicht mehr“-igkeit. Punkt.
Und deine Blicke, die mir folgen, die ich gar nicht sehe in der Dunkelheit, aber fühle, weil sie völlig verzückt und verrückt und vielleicht ein bisschen betrunken sind. Und dein Mund, der Worte sagt, die nicht gesagt werden sollten, denn wir wollen doch bitte alle sehr unverbindlich bleiben und wir wollen doch bitte alle weiterhin ignorieren, wie besonders sich das alles hier anfühlt. Nein. Lass mal cool bleiben. Und trotzdem leben. Lass uns uns mit den Augen sagen, wie besonders dieser Moment ist und lass mal nie wieder darüber sprechen bitte.
Denn genau danach suchen wir doch. Ablenkung, Verwunderung. Verwandlung. Von dem Menschen, der wir jeden Tag 24/7 sind, sein müssen, zu dem Menschen, der nur noch von Bass und Lachen und Blicken und Dreck und Rauch und Sand auf den frischgewaschenen Klamotten lebt.
„Lach mal“, sagen die Menschen dann gern. „Lach mal“, weil es doch einfach angebracht ist. Deswegen sind wir doch hier, Party, Jägermeister, Scooter, Hardcore forever, mach mal, tanz mal, raste mal aus, hör mal auf, nachzudenken, lebe, LEBE, LEB DOCH VERDAMMT NOCH MAL!!!
Aber das Leben war anders, hat woanders stattgefunden. In den Momenten in der Nacht am Strand, Füße kalt, Köpfe zitternd vor salzigem Wind und süßen Gedanken. Lass mich los, hab ich zu dir gesagt. Obwohl ich wollte, dass du mich festhältst, ganz lange, so fest, mir die Sicherheit gibst, die ich so lange wollte, wollte ich nichts mehr, als dass du mich loslässt, mich freilässt, mich rennen lässt – zum Wind, zum Meer. In der Nacht. Lass mich mich drehen um mich selbst bis mir schwindelig wird vor lauter Sternen, die ich am Himmel sehe, während meine Füße im eiskalten Wasser frieren. Lass mich tanzen, bis die Kälte jegliches Gefühl abgetötet hat, bis ich nichts mehr bin außer einer im Sand fliegenden Hülle, die dich nicht braucht.