SONNTAG, 11.11.2018
Fünfzigtausend in dreißig
Ich habe mir da eine Kleinigkeit vorgenommen. Ein kleines Projekt, wenn ihr so wollt. Ist jetzt nichts wirklich Großes. Oder Verrücktes. Ich werde in diesem Jahr am National Novel Writing Month, kurz "NaNoWriMo" (japp, diese charmante Abkürzung lautet wirklich genauso so; hab ich mir nicht ausgedacht) teilnehmen. Seit etwa drei Jahren denke ich darüber nach, mir eine Teilnahme am NaNoWriMo (hihi) anzutun. Dieses Jahr ist es soweit. Der NaNoWriMo (hihihi) ist ein Schreibprojekt, welches seit 1999 jedes Jahr im November stattfindet und das seit einigen Jahren nicht mehr nur in den USA. Mittlerweile nehmen Menschen aus aller Welt teil, obwohl der Gros der Teilnehmer*innen in Europa und den USA leben. Ziel ist es, über den November, also in dreißig Tagen, fünfzigtausend Wörter zu schreiben. Mein Taschenrechner sagt, dass ich im nächsten Monat jeden Tag etwa 1666 Wörter schreiben müsste, um am 30. November die Fünfzigtausend zu knacken. Ja. Das wird dann jetzt mein Alltag für die kommenden vier Wochen sein. Yay, ein Grund mehr, das Haus so wenig wie möglich zu verlassen und mich mit meinem Laptop an meinen Schreibtisch zu ketten.
Menschen, die im Gegensatz zu mir ein Leben haben, stellen sich möglicherweise berechtigte Fragen wie: Warum? Warum will man sowas? Wieso? Hast du dir den letzten Rest Verstand beim EMS-Training weggebraten?
Für manche klingen 1666 Wörter nach ziemlich viel. Auch ich finde diese Herausforderung etwas einschüchternd - vor allem weil ich noch mit so Nebensächlichkeiten wie Uni, Schlaf, Freunden und Verpflichtungen zu tun habe. Andererseits habe ich schon anderthalb Romane geschrieben. Man beachte die Formulierung: Geschrieben, nicht veröffentlicht. Ich bin erfolgloser Autor, da kann ich nicht einfach irgendetwas veröffentlichen. Schließlich habe ich einen Ruf zu verlieren!
Wie auch immer: Bei der Arbeit an meinen anderthalb Romanen habe ich in einigen seltenen Nächten schon viertausend bis sechstausend Wörter in meinen Laptop gehackt, daher schrecken mich die 1600 eher nicht. Es ist tatsächlich die Kontinuität, die dieses Projekt erfordert, die mich herausfordern und sich sehr wahrscheinlich als Problem herausstellen wird. Klar kann ich ich über tausend Wörter am Tag schreiben. Wenn es passt. Aber es passt nicht immer. Manchmal habe ich zu viel zu tun. Manchmal bin ich krank. Manchmal fühle ich mich unkreativ. Meist will ich lieber Netflix schauen und dabei einen halben Liter Eis einatmen.
Ich habe mir da eine Kleinigkeit vorgenommen. Ein kleines Projekt, wenn ihr so wollt. Ist jetzt nichts wirklich Großes. Oder Verrücktes. Ich werde in diesem Jahr am National Novel Writing Month, kurz "NaNoWriMo" (japp, diese charmante Abkürzung lautet wirklich genauso so; hab ich mir nicht ausgedacht) teilnehmen. Seit etwa drei Jahren denke ich darüber nach, mir eine Teilnahme am NaNoWriMo (hihi) anzutun. Dieses Jahr ist es soweit. Der NaNoWriMo (hihihi) ist ein Schreibprojekt, welches seit 1999 jedes Jahr im November stattfindet und das seit einigen Jahren nicht mehr nur in den USA. Mittlerweile nehmen Menschen aus aller Welt teil, obwohl der Gros der Teilnehmer*innen in Europa und den USA leben. Ziel ist es, über den November, also in dreißig Tagen, fünfzigtausend Wörter zu schreiben. Mein Taschenrechner sagt, dass ich im nächsten Monat jeden Tag etwa 1666 Wörter schreiben müsste, um am 30. November die Fünfzigtausend zu knacken. Ja. Das wird dann jetzt mein Alltag für die kommenden vier Wochen sein. Yay, ein Grund mehr, das Haus so wenig wie möglich zu verlassen und mich mit meinem Laptop an meinen Schreibtisch zu ketten.
Menschen, die im Gegensatz zu mir ein Leben haben, stellen sich möglicherweise berechtigte Fragen wie: Warum? Warum will man sowas? Wieso? Hast du dir den letzten Rest Verstand beim EMS-Training weggebraten?
Für manche klingen 1666 Wörter nach ziemlich viel. Auch ich finde diese Herausforderung etwas einschüchternd - vor allem weil ich noch mit so Nebensächlichkeiten wie Uni, Schlaf, Freunden und Verpflichtungen zu tun habe. Andererseits habe ich schon anderthalb Romane geschrieben. Man beachte die Formulierung: Geschrieben, nicht veröffentlicht. Ich bin erfolgloser Autor, da kann ich nicht einfach irgendetwas veröffentlichen. Schließlich habe ich einen Ruf zu verlieren!
Wie auch immer: Bei der Arbeit an meinen anderthalb Romanen habe ich in einigen seltenen Nächten schon viertausend bis sechstausend Wörter in meinen Laptop gehackt, daher schrecken mich die 1600 eher nicht. Es ist tatsächlich die Kontinuität, die dieses Projekt erfordert, die mich herausfordern und sich sehr wahrscheinlich als Problem herausstellen wird. Klar kann ich ich über tausend Wörter am Tag schreiben. Wenn es passt. Aber es passt nicht immer. Manchmal habe ich zu viel zu tun. Manchmal bin ich krank. Manchmal fühle ich mich unkreativ. Meist will ich lieber Netflix schauen und dabei einen halben Liter Eis einatmen.
Aber warum will ich mir dieses Projekt jetzt eigentlich genau an die Backe heften? Da muss ich etwas weiter ausholen. Als ich noch als Erzieher gearbeitet habe, konnte ich problemlos an jedem Wochentag um die sechshundert Wörter schreiben. Die ersten dreihundert schrieb ich immer in der Mittagspause, die anderen dreihundert tippte ich dann zu Hause ab. Am Wochenende habe dann immer das Kapitel beendet. So habe ich jede Woche etwa ein Kapitel geschafft. Man könnte behaupten, dass ich so etwas wie eine Schreibroutine hatte. Das war toll. Kurz nach Beginn meines Studiums hat sich diese Schreibroutine gemeinsam mit meinem geregelten Alltag verabschiedet und ich habe sie seitdem nicht wiedergesehen. Ich will diese Schreibroutine wiederhaben. Scheiß auf meinen geregelten Alltag, aber diese Schreibroutine will ich endlich zurück. Damit ich wieder mehr Text produziere und vielleicht doch auch irgendwann mal meinem Ruf als erfolgloser Autor schaden kann. Ich sehe den NaNoWriMo als Gelegenheit und Motivation, das Schreiben wieder als feste Größe in meinem Alltag zu installieren. Vielleicht klappt das ja.
Vielleicht ist euch aufgefallen, dass ich anderthalb Romane geschrieben habe. Das heißt, einer ist unfertig. Ich schreibe seit etwa zwei Jahren sehr unregelmäßig daran. Und ich habe neulich festgestellt, dass es mir schwer fällt, zu diesem Projekt zurückzukehren, weil sich mein Schreibstil durch meine Arbeit an Seite4 verändert hat. Ich bin dem Roman gewissermaßen entwachsen. Einfach abbrechen will ich aber nicht, weil ich schon hundertachzigtausend Wörter geschrieben habe. Diese riesige Menge an Buchstaben einfach unvollständig zu lassen, fühlt sich falsch an. Die Geschichte muss zu Eende erzählt werden. Außerdem habe ich eine Freundin und fleißige Korrekturleserin, die mit den Charakteren mitfiebert. Sie würde mich vermutlich erwürgen, wenn ich den Roman nicht beendete, nachdem sie seit einem halben Jahr auf das nächste Kapitel wartet. Dieser Roman wird das Projekt sein, das ich im November angehe und hoffentlich endlich abschließe. Um es danach zu überarbeiten, damit es auch für einen Verlag vorzeigbar ist. Das ist der wirklich ätzende Part am Schreiben. Das Überarbeiten.
Zudem habe ich es tatsächlich geschafft, ein paar Schreibende dazu zu bewegen, ebenfalls mitzumachen. Diese haben mir aber schon signalisiert, dass sie in einem kleineren Rahmen teilnehmen und definitiv nicht die fünfzigtausend Wörter anpeilen. Das ist okay, nicht jede*r ist so irre wie ich. Ich freue mich, dass ich diese verrückte kleine Reise nicht alleine antrete und bin gespannt auf unsere Erfahrungen und den Austausch, den wir während des Monats aufnehmen wollen.
Ob ich die fünfzigtausend Wörter in dreißig Tagen tatsächlich schaffe, weiß ich nicht. Ich werde mich bemühen. Auch falls es nicht klappt, bin ich als Schreibender im Dezember weiter, als ich es heute bin und das ist die Hauptsache. In etwa fünf Wochen gibt es dann einen kleinen Erfahrungsbericht von mir auf diesem Blog. Dann erfahrt ihr auch, ob ich die "Fünfzigtausend in Dreißig" wirklich durchgezogen habe. Und ob ich mir Hornhaut auf die Fingerkuppen getippt habe.